Brixton Crossfire 500 XC: Fahrbericht, Bilder, Daten, Preis | ADAC

2022-07-02 08:40:10 By : Ms. Grace He

Österreichische Marke, britischer Look, chinesische Fertigung – die Crossfire 500 XC ist ein durch und durch globales Produkt, das vor allem Bikern mit einem Faible für die Motorräder von früher gefallen dürfte. Zumal sie überraschend günstig ist. Fahrbericht, Daten, Preis.

Mit nunmehr fünf Jahren Marktpräsenz läuft die österreichische Motorradmarke Brixton Motorcycles nicht mehr als unbekannter Hersteller unter dem Radar der Motorradszene. Zumal Brixton seit einiger Zeit im Bereich der "ausgewachsenen" Motorräder unterwegs ist und das Angebot nach und nach erweitert.

Als jüngster Neuzugang ergänzt die Crossfire 500 XC das Portfolio um einen scramblerartigen Roadster mit verfeinerter Ausstattung und markantem Auftritt, der gleich zwei Brücken schlägt: optisch diejenige zwischen klassischem Motorradbau und modernem Design, funktional die zwischen reinem Asphaltbetrieb und gelegentlichen Offroad-Einsätzen.

Für die Klassik im Design sind die formschönen Kreuzspeichenräder, eine durchgehende Sitzbank und der aufsteigende Schalldämpfer zuständig. Die gesamte Silhouette ist dem traditionellen Scrambler nachempfunden. Für den aktuellen Touch sorgen X-förmige Kanten am Kraftstofftank, das überm Hinterrad schwebende Kennzeichen sowie eine üppige Upside-down-Gabel. Bestes Beispiel für die Melange aus Klassik und Moderne dürfte der Rundscheinwerfer hinter einem robusten Lampengitter mit LED-Leuchtelementen sein.

Auf der geräumigen, geraden Sitzbank der Crossfire sitzt man beim Griff an die breite, konische Lenkstange in aufrechter Haltung. Tief angebrachte Fußrasten bescheren langstreckentaugliche Kniewinkel, doch angesichts des dünnen Polsters dürften lange Etappen eher die Ausnahme sein.

Dafür macht die Crossfire 500 XC spontane Abstecher ins unbefestigte Geläuf möglich. Das verdankt sie einerseits den neuen Speichenrädern mit geländegeeignetem 19-Zoll-Vorderrad und grob profilierten Reifen, andererseits gewachsenen Federwegen von vorne 15, hinten 13 Zentimetern.

Das verschafft der XC eine athletischere Figur, die gut mit anderen Offroad-Beigaben harmoniert: Schwarze Gummipads an den Tankflanken sorgen für eine griffigere Verbindung zum Motorrad beim Stehendfahren, die serienmäßig verwendeten schwarzen Sturzbügel und die Motorschutzplatte aus Edelstahl mildern die Folgen kleinerer Unachtsamkeiten im Gelände ab.

Die historische Offroad-Anmutung komplettieren der hohe Kotflügel vorne samt kleinem Windschild über dem Scheinwerfer sowie ein Kühlerschutzgitter mit eingestanztem Crossfire-X, eine angedeutete Startnummerntafel und die hochgezogene Edelstahlschalldämpferanlage.

Der Reihenzweizylinder mit 486 Kubikzentimeter Hubraum ist maßgeschneidert für den A2-Führerschein mit seiner Maximalleistung von 48 PS und einem Drehmoment von 43 Newtonmetern. Ein Druck aufs Knöpfchen bringt Leben in den Antrieb. Einmal in Fahrt, ändert sich die Akustik von einer sonoren, kräftigen Auspuffnote hin zu einem blubbernden Sound, eindrücklich aber dezent. Die leichtgängige Kupplung hilft über das nicht immer geschmeidig agierende Sechsganggetriebe hinweg, so dass die Brixton mühelos auf ihre Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h kommt.

Der flüssigkeitsgekühlte Antrieb zeigt sich weiterentwickelt und verfeinert, nimmt auch unterhalb 2000 Touren willig das Gas an und zieht sauber nach oben. Exakt dosierbar beschleunigt die Crossfire, wie man es von einem 48-PS-Motorrad erwarten kann. Dabei bietet sie einen Fahrgenuss, der demjenigen deutlich größerer und teurerer Motorräder durchaus ebenbürtig ist. Ungeachtet der längeren Federwege braust das 195 Kilo leichte Gefährt flink durch Kurven und bleibt beim geschmeidigen Wechsel von einer Schräglage in die nächste stets hinreichend stabil.

Die KYB-Federelemente sorgen für Komfort und Präzision, während die grobstolligen Pirelli Scorpion Rally STR einen famosen Auftritt hinlegen, mit erstaunlichem Grip und hoher Neutralität. Wer mag, kann Justierungen an der voll einstellbaren Upside-down-Gabel vornehmen, das Zentralfederbein lässt sich in Vorspannung und Zugstufe anpassen. Dazu passen die einsteigergerechten Bremsen eher weniger – die Vierkolben-Radialzange im Vorderrad wie der Schwimmsattel hinten verlangen viel Handkraft bei zaghaftem erstem Zupacken. So bekommt das ABS nur in besonderen Extremfällen etwas zu tun.

Flüssigkeitsgekühlter Reihen-Zweizylindermotor, 486 ccm Hubraum, 35 kW (48 PS) bei 8500/min, max. Drehmoment 43 Nm bei 6750 U/min; vier Ventile/Zylinder, dohc, eine Ausgleichswelle, Einspritzung, Sechsganggetriebe, Kette

Höchstgeschwindigkeit 160 km/h, 4,0 l/100 km

Stahlrohrrahmen; 41 mm USD-Telegabel vorne (Zug-, Druckstufendämpfung und Federvorspannung einstellbar), 150 mm Federweg; Stahl-Zweiarmschwinge hinten, Zentralfederbein (Vorspannung und Zugstufendämpfung einstellbar), 130 mm Federweg; Drahtspeichenräder; Reifen 110/80-19 (vorne) und 150/60-17 (hinten). 320 mm Einscheibenbremse vorne, 240 mm Einscheibenbremse hinten

Radstand 1416 mm, Sitzhöhe 839 mm, Gewicht fahrfertig 195 kg, Zuladung 160 kg; Tankinhalt 13,5 l

Die Crossfire XC kommt ohne elektronische Spielereien aus: Sie bietet Motorradfahren pur in einer sehr ansehnlichen Verpackung, die bis in kleine Details hinein tadellos verarbeitet ist. So zeigt das moderne LCD-Rundinstrument alle wichtigen Fahrinfos an und außerdem den eingelegten Gang. Dank kostengünstiger Fertigung in China kostet die Brixton 7000 Euro und bietet damit ein außergewöhnliches Preis-Leistungsverhältnis.

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